Der Erfolgsschlüssel Innovationsfähigkeit
Diesmal zu Gast: Malvine Klecha
Liebe ZuhörerInnen,
In der heutigen Podcast Folge ist die Innovationsexpertin Malvine Klecha zu Gast im B4F-Podcast. Sie ist Innovation Coach und Produktentwicklerin beim verrocchio Institute for Innovation Competence.
Ihre Aufgabe ist es Menschen zu unterstützen und zu befähigen, Innovation voranzubringen und die richtigen Ansätze für ihre Organisation zu finden. Dabei liegt ihr Schwerpunkt bei der Messung, Etablierung und Steigerung der unternehmerischen Innovationsfähigkeit.
Dafür hat sie Innovationswerkzeuge, Formate und Ausbildungen entwickelt, um das Thema Innovation greif- und vermittelbar zu machen.
In dieser Podcast Folge erfährst Du:
- Mehr über den wissenschaftlichen Hintergrund von Innovation
- Welche die 5 Phasen der Innovation sind
- Wieso es wichtig ist Outside oft he Box zu denken, wenn Du innovativ in Deinem Unternehmen agieren möchtest
Die Goodies für Dich:
Der „Check-up der Innovationsfähigkeit“: HIER kostenlos für dich zur Verfügung!
Inspiration & Input aus der Innovationswelt: schau dich auf der verrocchio Homepage um.
Ideenfindung & Kreativität: Besuche verrocchios Tool-Website FLIP.
Wer sich über Innovation austauschen möchte, erreicht Malvine Klecha gerne auch per Mail oder über ihr LinkedIn Profil:
malvine.klecha@verrocchio-institute.com
https://www.linkedin.com/in/malvine-klecha/
Ich hoffe, dass Du aus unserem Gespräch Inspiration und Motivation für Dich und deinen beruflichen Alltag mitnehmen kannst!
Uns interessiert was Du denkst: Was sind Deine Gedanken zu diesem Thema?
Hinterlasse uns gerne deine Gedanken in der Kommentarspalte und vernetze Dich mit uns in den sozialen Netzwerken. Alle Informationen dazu findest Du in unserer Podcast-Beschreibung.
Wenn Du dieses Thema auch spannend findest und einen Changeprozess gerne in deinem Unternehmen integrieren möchtest, dann kannst du jetzt ein kostenlosen Strategiegespräch bei uns buchen und wir helfen dir dein Unternehmen auf Zukunft auszurichten.
Dir gefällt was du gehört hast? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Du uns positives Feedback in Form von einem Kommentar oder einer Bewertung schenkst.
Liebe Grüße,
dein Branding4Future Team!
Du möchtest die Transformation deines Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit vorantreiben?
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Das B4F Camp wurde entwickelt:
um Synergien zu schaffen,
spannende, neuartige und profitable Beziehungen zu fördern,
innovative, nachhaltige und zukunftsfähige Ideen voranzutreiben und
um uns mit Gleichgesinnten entspannt und ehrlich auszutauschen.
Bist Du am Start? Dann freuen wir uns, Dich bald im B4F Camp begrüßen zu dürfen.
DIE, IN DER WIR IN DIE WELT DER INNOVATION ABTAUCHEN (TEIL 1)
Malvine Klecha: Ich hab da mal so als Einstieg ein Zitat von einem Kollegen mitgebracht, das habe ich erst vor kurzem gehört und das fand ich war so passend. Er hat sich die Frage gestellt: Was kosten denn radikale Innovation überhaupt in Unternehmen? Also jetzt wirklich Kosta Quantum? Was ist monetär dahinter steckend, dass Unternehmen radikal, also wirklich mit Neuland betreten und Innovationen entwickeln kann? Und er meinte: Mit Geld kann man Uhren kaufen, aber keine Zeit. Mit Geld kann man auch Bücher kaufen, aber keine Erkenntnis. Mit Geld kann man Kunst kaufen, aber nie Kreativität. Und mit Geld kann man sogar Berater kaufen. Aber keinen Mut. Also die Dinge, die wir wirklich brauchen, können wir mit Geld nicht kaufen. Ja, und das fand ich in dem Sinne inspirierend, dass das sehr gut getroffen hat, was in meiner Masterarbeit auch rauskam. Also klar, du brauchst Geld, um Innovationsvorhaben im Unternehmen zu realisieren. Also ohne Geld geht es auch nicht. Aber die wirklich wesentlichen Dinge, um erfolgreich zu innovieren, kann ich mit Geld nicht kaufen.
00:01:39
Charlotte Maxeiner: Heute ist Malvine Klecha zu Gast bei mir im Branding4Future Podcast und ich freue mich sehr darüber. Malvine ist Innovations Coach und mit in der Produktentwicklung bei verrocchio Institute for Innovation Competence, zu ihrem Tätigkeitsfeld und der Innovationsforschung an sich wird sie uns jetzt aber persönlich mehr erzählen. Herzlich willkommen Malvine!
00:02:00
Malvine Klecha: Danke Charlotte es freut mich, heute hier zu sein. Genau. Also was mache ich? Ich gehe mal ein bisschen näher darauf ein. Wie du erwähnt hast, ich arbeite für das verrocchio Institut und hab da zwei Rollen. Zum einen bin ich Innovation Coach. Das heißt, ich helfe Unternehmen durch Workshops, durch Konzeption von Innovationsprozessen, aber auch durch meine Zeitarbeit, das Thema Innovation bei sich voranzutreiben. Mein zweiter Schwerpunkt ist eben auch die Produktentwicklung. Also ich wende sozusagen Informationsarbeit selbst an, indem ich für das verrocchio Institute neue Formate entwickle. Wir sind eine relativ kleine Innovations Beratung mit einem sehr großen Produktportfolio. Also wir sagen, wir haben uns in dem Innovations Thema sehr breit aufgestellt. Wir können praktisch bei jeder Stufe irgendeines Problems im innovations Bereich helfen. Von der Strategie Arbeit bis wirklich zu operativen Workshops sind wir überall dabei, haben überall helfende Tools und Methoden auch entwickelt und können eben durch Tool Arbeit, durch Coaching Format aber auch durch Ausbildungen. Also wir bilden auch Mitarbeiter aus Unternehmen im Innovations Bereich aushelfen.
00:03:07
Charlotte Maxeiner: Ein super super spannendes Feld und ich freue mich sehr, im Laufe dieser Podcastfolge mehr über die einzelnen Bereiche zu erfahren. Ich würde gerne nochmal bei der Innovation selbst anfangen. Du hast das ja auch studiert im Master. Was genau ist denn aus wissenschaftlicher Sicht wichtig bei dem Thema Innovation?
00:03:25
Malvine Klecha: Ich starte immer einmal kurz mit dem Begriff Innovation. Was ist überhaupt für mich eine Innovation? Eine Innovation ist immer etwas Neuartiges mit einem Wert. Und da stellen sich am Anfang zwei Fragen: Was soll jetzt neuartig sein? Weil es ist ja doch recht subjektiv Beleg nur, was für den einen neu ist, ist für den anderen halt schon ein alter Schuh. Und auch was ist denn jetzt ein Wert, ein Mehrwert, den das Neuartige haben soll? Und rein aus wissenschaftlicher Sicht. Ich hab mich natürlich für meine Masterarbeit auch viel mit dem Innovations Begriff selbst auseinandergesetzt. Versucht man halt dieses Neuartige irgendwie zu objektivieren. Versucht da irgendwie so ein paar Kriterien und Maßstäbe anzulegen. Wir fangen mal mit einer Innovations dimension an: der Ersten. In welchen bereichen kann ich denn innovieren? Also was sind überhaupt innovations möglichkeiten? Ich kann produkte innovieren. Also ich kann neue Produkte schaffen, neue Dienstleistungen, neue Services. Ich kann aber auch Prozesse innovieren, also intern im Unternehmen Prozess-Innovation vorantreiben. Ich kann Kulturen innovieren. Das wird heute oft so mit diesem Kultur Transformations Thema dann so abgedeckt, ist aber auch eine Art von Innovation und ich kann Geschäftsmodelle innovieren, also wie ich letztendlich Gewinn mache. Das ist so die höchste Disziplin würde ich mal sagen. Die nächste Dimension ist eigentlich ist das für mich neu. Also für mich als Unternehmen. Oder ist das auch für den Markt neu? Sprechen da also Betriebs spezifisch oder branchenspezifischen neu?
00:04:58
Charlotte Maxeiner: Super spannende Frage.
00:05:00
Malvine Klecha: Ja, weil zum Beispiel wenn ich sehe im Wettbewerb tut sich einiges. Also angenommen mein Haupt Wettbewerber bringt irgendwie ein neues Produkt raus, das ich noch so gar nicht auf dem Schirm hatte. Das ist dann auch wirklich für den Markt neu. Jetzt muss ich aber schnell nachziehen, weil ich merke oh okay, der hat da den richtigen Riecher gehabt. Der Kunde nimmt das Produkt sehr gut an. Und wenn ich da jetzt nicht irgendwie folge, hängt er mich tatsächlich ab, dann ist das von ihm aus für die Branche neu gewesen. Aber für mich ist es nur für den Betrieb neu. Also wenn ich da jetzt gleich ziehe und nun ein Wettbewerbs Produkt raus bringe, ist das ja keine Markt-Innovation. Aber für mich als Betrieb ist es durchaus neu und ich kann ja auch durchaus versuchen, für den Kunden noch so ein paar Mehrwerte dazu zu schaffen, die der Wettbewerber vielleicht noch nicht auf dem Schirm hatte. Also ich kann es sogar noch besser machen. Das ist also auch so neu. Als Unterschied ist es für die Branche neu oder für mich als Betrieb neu. Und das Letzte, was auch die größte Unterscheidungskraft ist: wie stark verändere ich die Produkte? Also hab ich nur nen kleinen Neuheitsgrad. Ich mache mein bestehendes Produkt Portfolio einfach noch ein bisschen besser durch z.B. neue Features. Oder ich denke mir ein Produkt ein bisschen anders aus. Das nennt man inkrementelle Innovation, also das, was ich schon habe verbessern oder betrete ich wirklich Neuland? Also entwickle ich Produkte, die es so für mein Unternehmen oder für den Markt noch nie so gab. Und da sind wir dem Bereich radikale Innovation und das sind so ein bisschen die zwei Spektren, die man hat.
00:06:25
Charlotte Maxeiner: super spannend.
00:06:26
Charlotte Maxeiner: Du hast dich ja aber dann auch darauf konzentriert, wie du quasi diese Innovationsfähigkeit, die du in diesen drei Dimensionen erfahren kannst, messbar machen kannst, oder?
00:06:37
Malvine Klecha: Ja, also das ist jetzt so ein weiteres Thema. ich weiß jetzt ungefähr was Innovation bedeutet. Ich habe also einen hohen Neuheitsgrad. Ich will jeden Wert dabei auch haben für den Kunden. Wie entwickle ich denn jetzt Innovation wirklich gut mit meinem Unternehmen? Und da kommt eben die Innovationsfähigkeit ins Spiel.
00:06:55
Charlotte Maxeiner: Also das trennst du schon nochmal voneinander ab?
00:06:58
Malvine Klecha: Genau. Also das sind wirklich zwei unterschiedliche Bereiche. Die Innovationsfähigkeit ist eher der Weg hin zur Innovation, die dann auch erfolgreich ist. Also ich als Unternehmen muss praktisch innovationsfähig sein, das ist die Voraussetzung, um gute und messbare Innovations Erfolge überhaupt zu haben. Und das war der zweite Hauptteil meiner Masterarbeit. Neben dem was ist überhaupt Innovation und worum geht es dabei – Sich zu fragen Wie könnt denn in Unternehmen jetzt richtig gut innovieren? Das ist nämlich die Innovationsfähigkeit und die muss ich ein bisschen anders entwickeln. Und da muss ich ein bisschen anders rangehen, als einfach nur Geld da rein zu investieren. Und jetzt ist natürlich die nachfolgende Frage: Woraus besteht hier die Innovationsfähigkeit jetzt zum richtigen Zeitpunkt? Was sind denn jetzt wirkliche Kriterien oder woraus besteht die und wie mache ich das ein bisschen greifbar?
00:07:46
Charlotte Maxeiner: Genau das wäre es! Jetzt hast du mir meine Frage genommen,
00:08:15
Malvine Klecha: Da haben viele empirische Studien gezeigt, die sich damit eben beschäftigt haben und Unternehmen auch befragt haben. Sie fragten sehr erfolgreiche Unternehmen, was sie denn eigentlich tun. und die Innovationsfähigkeit besteht so aus fünf großen Bereichen, wobei ich mich da jetzt sehr auf KMU spezialisiert habe. Zum einen macht die Geschäftsführung ganz viel aus bei dem Thema Innovationsfähigkeit, gerade bei kleineren KMU, die z.B. auch Inhaber geführt sind oder wo die Geschäftsführung auch wirklich einen sehr großen Entscheidungsspielraum und an Anschlussstellen Macht hat. Im Unternehmen kann die Geschäftsführung sehr innovationsfreundlich, aber auch sehr innovations hemmend sein. Ja, also wenn ich als Innovations-Führer gelten will, da brauche ich eben das richtige Mindset. Ich brauche Mut. Ich brauche Mut, auch Risiko einzugehen. Ich brauche Mut, auch ein bisschen die Sachen aus der Hand zu geben, weil Innovationsarbeit ist immer Teamleistung. Wenn einer allein vorm weißen Blatt Papier sitzt, passiert da nicht viel. Also ich brauch auch so ein bisschen dieses Mindset. Allein bei der Geschäftsführung. Den Willen zu innovieren. Den Willen, Risiko einzugehen. In die Zukunft zu denken und sich nicht nur mit dem Tagesgeschäft zu beschäftigen.
00:09:32
Charlotte Maxeiner: Und wahrscheinlich auch so eine grundlegende offene Haltung auch für kreativen neuen Input.
00:09:38
Malvine Klecha: Ja, also die bekannten Querdenker. Es ist jetzt ein bisschen verschrien. Der Begriff out of the box Denker ist jetzt halt ein bisschen der sperrige englische Begriff, dass man die Unternehmen auch gezielt fördern und gezielt Platz gibt für deren Ideen. Und das ist ja leider auch noch nicht so durchgesetzt in Deutschland, dass da wirklich Leute gefördert werden und Ideen Gehör verschafft werden und diese Ideen auch weiterverfolgt werden können von Personen. Und da ist halt noch ganz viel Potenzial nach oben.
00:10:11
Charlotte Maxeiner: Ist das auch was, was ihr dann in dem Innovations Coaching ein bisschen mit fördert und rauskitzeln aus den Unternehmen?
00:10:18
Malvine Klecha: Ja also wir haben so ein paar Coaching Formate grad für die Geschäftsführung, denn am Anfang steht eigentlich immer so ein bisschen Unwissenheit. Also wo es ganz oft hapert, ist jetzt nicht irgendwie böser Wille oder dass Menschen da jetzt irgendwie sagen Hey, ich lehne alle Ideen rein aus, trotz ab. Ganz oft ist es einfach die Unwissenheit. Wie fördere ich denn Ideen, was Ideen überhaupt für eine Rolle spielen können. Und wie so ein Innovationsgeist überhaupt aussieht.
00:10:53
Charlotte Maxeiner: Ja, diese Frage steht glaube ich oft bei Änderungsprozessen im Weg, weil man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Das ist auch etwas, was wir bei Branding4Future ja tagtäglich immer wieder erleben.
00:11:05
Malvine Klecha: Ja, und ich glaube, das ist halt so. Sehe ich zumindest auch ein bisschen als Beratungs Auftrag als erstes immer gezielt Wissen rein zu geben, weil klar kann derjenige sich auch selbst ein Buch runterladen und lesen. Aber es ist doch nochmal was anderes, wenn ich auf bestimmte Situationen aus Erfahrungswerten berichten kann. Sagen kann, wir haben es dann anders getan oder einfach aus der breiten Wissens Palette schaue: Innovation ist ein sehr großes und komplexes Thema. Halt die richtigen Business Nuggets, die ich jetzt mal zur Verfügung stelle. Und das sehe ich als Beraterauftrag.
00:11:43
Charlotte Maxeiner: Ja cool. Das heißt der erste Bereich wären die Führungskräfte,
00:11:47
Malvine Klecha: Führungskräfte und einige top Entscheider. Wenn es an denen scheitert, dann hat auch jede Innovations Initiative keinen Wolf mehr, weil dann wurde etwas abgeschmettert und dann sagen die Mitarbeiter Ja wofür verschwende ich denn dann meine Zeit..
00:12:03
Charlotte Maxeiner: Nee und es hilft auch dann alle ins Boot zu holen, wenn man so einen kleinen Kreis schafft an Entscheidern ist es in der Regel supergut für für das Teamwork.
00:12:12
Malvine Klecha: mhm. Dann als zweiten Bereich und ich nehme nämlich jetzt den dritten gleich mit dazu. Die Innovation-Strategie und der Innovationsprozess. Also von strategisch wo wollen wir hin mit unseren Innovations Vorhaben bis hin zu: Okay, wie machen wir denn operativ unsere Innovations Projekte? Gehört auch sehr viel Überlegung und Konzeption zu. Na, weil gerade Innovations- Strategie. Das hat auch meine Erfahrung gezeigt, wenn ich diese Messung mit Unternehmen gemacht habe, gerade die Innovations-Strategie hapert. Also da sind viele noch nicht so aufgestellt. Also klar Unternehmensstrategie. Da sind viele schon zuhause. Da wurde auch schon viel strategische Arbeit reingesteckt. Aber jetzt von der Unternehmensstrategie zur Innovations-Strategie. Also wie erneuere ich mein Geschäft denn, mittel bis langfristig? Ja, so weit gehen dann doch viele nicht, gerade im Mittelstand. Was sind denn gerade Trends? Wo werden wir vielleicht disruptiv von Wettbewerbern irgendwann gestört? Werden die uns vertreiben können? Wo gibt es technologische Sprünge? Wo können wir welche erwarten? Wo kann es aber auch noch etwas länger dauern? Und das haben wir auf dem Schirm. Also das ist alles Innovationsstrategiearbeit. Ich beschäftige mich damit, Was könnte unser Kerngeschäft stören oder was sind extrem gute Chancen für unser Geschäft. Mittel bis langfristig? In der Zukunft. Nicht kurzfristig jetzt.
00:13:37
Charlotte Maxeiner: Was glaubst du, woran es liegt, dass das bei den KMU noch nicht so ausgearbeitet ist?
00:13:42
Malvine Klecha: Ich glaube, oftmals sind gerade KMU, weil sie eben einfach mit niedrigeren Ressourcen ausgestattet sind, viel mit dem Tagesgeschäft beschäftigt. Also viel damit. Wie halte ich mein jetziges Geschäft am Laufen? Halte ich vielleicht auch mein jetziges Geschäft noch die nächsten zwei, drei Jahre am Laufen? Aber das nimmt dann so Oberhand, dieses Tagesgeschäft, dass sich dann viele garnicht die Zeit rausnehmen, wirklich, weil sie einfach nicht so da ist, sich mit dem langfristigen Geschäft zu beschäftigen. Dann hätten wir nochmal den Innovationsprozess mit eben solchen Themen wie: Also von ganz klein: Was gibt’s überhaupt für Tools? Wie mache ich Ideenfindung? Wie organisiere ich das? Wie gehe ich mit Ideen von Mitarbeitern um? Was passiert dann mit den Ideen, wenn man welche selbst bekommt, bis hin zu Ideen Bewertung, dann beschwöre ich Sie weiter. Was gibt’s also Finanzen, Ideen, Prozesse in unserem Unternehmen bis hin zu wirklich Innovations Projektmanagement? Also wenn ich mich dann für bestimmte Ideen entschieden habe. Wie gehe ich denn weiter mit Ihnen um? Wie setze ich Sie oben auf radikale Projekte? Die brauchen immer ein bisschen mehr Manpower und Zeit. Wie kapsel ich die einfach rein Ressourcenmäßig vom Tagesgeschäft ab? Also welche Menschen setze ich auf Innovations Projekte? Baue ich da Ressourcen extra für auf oder macht man das neben dem Tagesgeschäft? Das sind so Fragen, die sich KMU halt rein operativ und strukturell stellen müssen, wenn sie das Thema Innovation wirklich vorantreiben wollen.
00:15:09
Charlotte Maxeiner: Das ist nämlich das, was mir aufgefallen ist. Ich glaube, dass gerade dieser operative Teil für KMU sehr schwer ist, weil ich nicht weiß, ob sie sich immer darüber bewusst sind. Das Thema, die Innovationsfähigkeit ist, weil man natürlich Innovation sehr vielfältig definieren kann und auch sehr vielfältig erlebt. Du hast ja selber gesagt, es ist ein sehr breites Spektrum. Und dann ist nämlich die Frage der KMU Ist es vielleicht eine Innovation? Ja, was ganz anderes, wie für ein größeres Unternehmen. Und wahrscheinlich geht es ja auch darum, gerade den mittelständischen und kleinen Unternehmen aufzuzeigen, dass sie durchaus sehr viel Innovationskraft besitzen, oder?
00:15:43
Malvine Klecha: Ja, also das, was wir eigentlich als ersten Schritt machen, ist für das Unternehmen zu definieren, was ist für Sie Innovation? Also ab wann definieren Sie, sind sie für sich innovativ? Wo wollen Sie hin? Mit diesem Thema Innovation also was ist eigentlich das Ziel von Ihrem Innovationsmanagement und darum dann den ganzen Rest aufzubauen. Denn du sagtest grad je nach Unternehmensgröße oder Branche kann Innovation ganz unterschiedliche Dinge für dich als Unternehmen bedeuten. Wenn ich von einem sehr stark technology getriebenen Branchen Umfeld umgeben bin, dann bedeutet Innovation vielleicht für mich sehr viel in Forschung, Entwicklung von Technologien zu ändern, zu investieren oder sehr genau dem Markt dort zu beobachten, was Technologie Sprünge angeht. Wenn ich aber nicht der Technologiegetriebene bin, sondern eher Anwender getrieben bin, dann muss ich mich halt sehr genau mit den Anwendern und dem Kunden auseinandersetzen und sehr groß und meine große Kundennähe ausspielen. Was KMU auch oft haben, dass sie sehr nah beim Kunden sind.
00:16:41
Charlotte Maxeiner: Definitiv. Und sie sind auch oft regional verankert und halt wirklich eher in kleinen Dimensionen. Ja dann kreativ oder innovativ, ohne dass sie es vielleicht überhaupt wissen.
00:16:51
Malvine Klecha: Ja, genau. Und du sagst, oft ist man innovativ, ohne dass das überhaupt so erkannt wird. Und dieses Bewusstsein, dieses Bewußtwerden ist, denke ich, so der erste Schritt auch zu sagen. Okay, wir hatten ja echt schon viele Erfolgsgeschichten, ohne dass wir es überhaupt unter dem Begriff Innovation zusammengefasst haben. Das gibt hier auch schon mal Mut, in der Richtung weiterzugehen.
00:17:13
Charlotte Maxeiner: Auf jeden Fall. Und dann ist es natürlich auch leichter, in den operativen Bereich zu gehen, wenn man schon mal weiß Okay, wir haben ja schon was, was können wir jetzt da draus machen?
00:17:26
Malvine Klecha: also keiner fängt von Anfang an an. Oben auf dem leeren Blatt Papier. Jeder hat in seiner Unternehmens Historia schon mal neue Produkte entwickelt. Na also.
00:17:35
Charlotte Maxeiner: Das ist so oft der Fall. Und das ist so schön, weil man dann so viel Potenzial aufdeckt, was man selber nicht gedacht hat, weil man es halt nicht sieht, weil man selber so tief drinsteckt.
00:17:54
Malvine Klecha: wir schieben es nur kurz die Frage ein Warum sollte ich denn messen? Einfach um zu schauen Okay, wie ist denn grad schon der Stand? Keiner fängt in einem komplett roten Bereich an, das irgendwie überall rot blinkt. Achtung! Achtung! Wir haben hier noch gar nix. So einen Radar hab ich noch nie gesehen. Bei so einer ersten Messung. Also alle haben schon was und dass sich da schon mal bewusst zu werden. Okee, in dem Bereich sind wir sogar schon grün. Ich arbeite mit einem Ampelsystem in Grün, gelb, rot. Da sind wir schon grün, da sind wir schon voll gut aufgestellt und da haben wir schon, dass das und das. Das ist natürlich auch schon erfolgt etwas bei der Messung und sich dann anzugucken okay, wir sind da unter rot. Das war uns zum Eifer gar nicht bewusst, oder wir haben da bewusst noch nichts getan. Gibt ja auch beide Ausprägungen. Und dann eben zu schauen Okay, was gehen wir dann als erstes an? Also welche Bereiche wollen wir als erstes angehen? Was macht für uns Sinn? Das ist wieder sehr individuell.
00:18:47
Charlotte Maxeiner: Dann gibt es einen roten Bereich, wo du so ein bisschen dann den Ratschlag gibst Okay. Hier müssen wir schnell agieren. Wir müssen wir schnell was tun?
00:18:55
Malvine Klecha: Ja, Mindset und Innovation-Strategie.
00:18:58
Charlotte Maxeiner: Ah, Mindset natürlich passt ja genau.
00:19:02
Malvine Klecha: Weil wenn du nicht willst, dann kannst du auch nicht. So um es mal ganz kurz zu sagen und Innovation Strategie. Wenn du nicht weißt, wo es hingeht, dann weißt du auch nicht, wie du es tun sollst.
00:19:12
Charlotte Maxeiner: Klar, dann fehlt der Weg. Gut. Und wie geht es dann weiter nach der Operation?
00:19:17
Malvine Klecha: Dann kommen wir auf das Level Organisation. Da sind jetzt ein paar breitere Dinge drunter gepackt. Das Thema Vernetzung spielt bei Innovation eine große Rolle interne, aber auch externe Vernetzung. Also man sagt immer, Innovationen entstehen vor allem dadurch, wenn ich viele Perspektiven mit einbringe, weil nur so gelingt es mir, neue Wege zu denken. Wenn ich immer nur mit den gleichen Menschen zusammensitzt. Vielleicht kennt man das aus dem Freundeskreis. Wenn ich mit den gleichen Menschen zusammen sitze, habe ich oft die gleichen Gesprächsthemen.
00:19:58
Charlotte Maxeiner: Ja, ein super Beispiel, das stimmt.
00:20:01
Charlotte Maxeiner: Und genauso ist es ja auch im Geschäftsleben. Also auch wenn ich hier versuche, irgendwie mit Innovation Neuland zu betreten, also Dinge anders zu denken, Dinge neu zu denken, hilft mir das nicht. Gerade weil ich das immer mit den gleichen Personen versuche zu tun. Und deswegen ist dieses Thema interne Vernetzung, also das gerade in Innovations Projekten auch Menschen sitzen die garnichts mit dem Produkt zu tun haben. Also dass ich wirklich Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung Personal irgendwie alle Arten von Menschen, die sich mit ganz unterschiedlichen Dingen eigentlich beschäftigen, dazu hole. Ich brauche auch zu einem bestimmten Teil die Expertise da drin. Also ich kann nicht mit komplett fachfremden Menschen über ein neues Produkt reden, weil dann wird das nicht umsetzbar sein. Am Ende aber zumindest zu einem Anteil. Auch Menschen, die noch nie was davon gehört haben und die Technik auch noch nicht näher mal durchleuchtet haben. Mit diesen Menschen zusammenzusetzen bietet halt vor allen Dingen Potenziale, mal andere Perspektiven drauf zu bekommen. Und externe Vernetzung gehört natürlich auch dazu, dass ich mich auch mal mit anderen Unternehmen, mit Kunden, vor allen Dingen auch mal zusammenzusetzen und dann mit Kunden, die ich dann eben z.B. direkt mit in die neue Produktentwicklung mit einbeziehen. Also die sind dann praktisch in allen Workshops dabei, wo ich mein Produkt neudenken will und bringt ihre Perspektive mit ein. Das habe ich auch schon ein paar mal erlebt und tatsächlich war immer die Kunden Perspektive, wo der Kunde selbst das Produkt gesprochen hat, immer super erhellend.
00:21:28
Charlotte Maxeiner: Ja, und vor allem ist es super förderlich für die Kundenbindung, weil du ja quasi auch das Produkt oder den Innovationsprozess mit dem Kunden zusammen. Arbeit ist wieder auch für beide Seiten sind Vorteile dann aber ich glaube generell, dass Netzwerken auch einfach so eine, so ein grundlegender Stein von Innovation ist. Oder vielleicht auch andersrum, dass Innovation der grundlegende Stein für Netzwerken ist. Und diese Erkenntnis gibt’s natürlich schon lange, aber sie wird ja mittlerweile komplett anders gelebt als vorher durch die digitalen Wege, die wir heute haben und die Mittel. Ich meine, wir haben uns auch letzte Woche zum Digital Café getroffen, ne? Also man hat so viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen und das sowohl intern wie extern zu nutzen. Ist für mich auch ein ganz, ganz klarer Punkt von Innovation.
00:22:13
Malvine Klecha: Ja, weil ich natürlich auch so immer wieder zu neuen Impulsen komme. Also ich habe genau das gleiche Erlebnis wie du. Ich bin jetzt auch seit einem guten Jahr immer so aktiv auf linkedIn unterwegs. Sonst hatte man halt ein Profil im Sinne von endlich mal neu bewerben sollte irgendwo, da findet man mich ja. Aber das man jetzt mal aktiv sich mit Menschen verbindet und auch mal in Webinare geht, in fachfremde Webinare oder auch irgendwie Webinare, die mich etwa fachlich interessieren. Beides. Man bekommt so viele neue Impulse auch für sein tägliches Arbeiten und da merkt man auch, wie die eigene Kreativität so ein bisschen auch angekurbelt wird. Da hab ich den Impuls und das passt ja zu meinem Thema und dann könnte ich das ja so und so mal anders angehen. Also grad Vernetzung ist auch ein Kreativität ankurbeln.
00:22:59
Charlotte Maxeiner: Ja, warum sind wir hier? Das perfekte Beispiel: Weil dank Netzwerken und innovativen Gedanken hab ich dich als Innovations Coach in unserem Podcast ja.
00:23:09
Malvine Klecha: Die Wege sind manchmal unbeschreiblich, wie wir zueinander finden.
00:23:15
Charlotte Maxeiner: So, jetzt sind wir ein bisschen abgekommen. Wieder zurück zum Thema. Das heißt, es folgt die Operation.
00:23:20
Malvine Klecha: Ja und dann. Und dann der letzte Punkt. Das ist so ein bisschen der Nährboden, über den wir dann sprechen. Das ist die Innovationskultur. Und da würde ich jetzt mal auch ein paar wenige Punkte herausgreifen. Es ist vor allen Dingen die jetzt bekannte und viel gepriesene Fehlerkultur, ja, die ja mittlerweile wirklich von jedem angepriesen wird und gesagt Ja, wir müssen Fehler objektivieren und wir müssen daraus lernen. Und ich glaube, das hat auch jeder im Grundsatz verstanden. Wo es dann schwierig wird, ist das zu leben. Auf jeden Fall, weil ganz oft dann doch, wenn irgendein Fehler passiert. Und gerade wenn dieser Fehler viel kosten sollte, dann doch erstmal die Frage nach dem Schuldigen im raum steht. Und was ist denn da passiert? Und dann doch nicht mit einem ganz objektiven Ansatz der Fehler analysiert wird, sondern erstmal, weil man natürlich auch selbstkritisch ist. Es gehört natürlich auch dazu. Ich selbst geissel mich natürlich auch so ein bisschen für den Fehler, aber ich glaube, auch Führungskräfte fällt es nicht leicht, davon abzusehen und das wirklich ganz objektiv und ohne den Menschen sozusagen irgendwie den Vordergrund zu stellen, anzuerkennen.
00:24:35
Charlotte Maxeiner: Da bin ich ganz bei dir. Das glaube ich auch. Es hat auch etwas damit zu tun wie reflektiert bin ich, wie reflektiert gegenüber dem Thema, aber auch mir als Person und der anderen Person. Also das ist wirklich ein komplexes Phänomen, eine Fehlerkultur zu leben.
00:24:51
Malvine Klecha: Und gerade bei Innovationen, also wenn hier gerade dabei radikalen Innovationen sind, wo ich also Neuland betrete, das sehen automatisch viele Fehler und wir sagen immer Fail fast. Also gerade am Anfang von Innovations Projekt solltest du ganz ganz viele Fehler machen, weil die da zum einen noch wenig kosten und zum anderen lernst du dann extrem schnell. Schon am Anfang, also gerade am Anfang macht man viele solcher Schleifen Iterationen um das auch. Also ich gehe immer nochmal wieder zurück. Okay, ich hab einen Fehler gemacht. Ursachen klären. Okay, wir können den anderen Weg gehen. Okay, da das kommt irgendwie auch nicht so gut an, gehen wir wieder ein Schritt zurück. Deswegen macht dann eben viel mit Prototypen, viel mit Kunden. Befragungen. Versucht den Kunden halt super am Anfang zu evaluieren und springt dann immer wieder zurück und versucht halt dort möglichst die Fehler auszumerzen, weil sie da eben nicht viel kosten.
00:25:45
Charlotte Maxeiner: Ich glaube, das ist aber auch wirklich schwer, das zu verinnerlichen, weil im Prinzip ist es ja dieses Ich gehe zwei Schritte nach vorne und einen zurück. Und das ist glaube ich sowas. So eine Haltung, die viele Leute erst mal kritisch betrachten, ist aber natürlich für den Lernprozess und für den Wachstum und für das, was man da rausholen kann, super, super wertvoll.
00:26:05
Malvine Klecha: Ich glaube wer das am besten perfektioniert hat ist tatsächlich Amazon. Also die hatten extrem viele Flops, aber die lassen sich einfach nicht davon abbringen. Die bringen immer wieder, probieren es immer wieder neu. Also sei es mit Bezahlmodellen, mit einer eigenen Währung haben, die es probiert. Das hat auch nicht so funktioniert, aber mit Streaming Anbieter haben sie ja super Erfahrungen gemacht. Oder auch mit den E-Books. Mit den Kindle Service. Also die man weiß das gar nicht so wie viele Flops dem gegenüberstehen, was dann wirklich Erfolg hatte. Mann, es gibt Studien darüber, wie hoch die Ideen flopp grad ist, wenn man sagt von so einer neu Idee bis zum Erfolg mit Innovation habe ich fünfundneunzig Prozent Flop Rate von Ideen also nur 5 prozent werden hinterher zu erfolgreiche Innovationen von der allerersten Idee. Also wenn man sich mal diese Quote vergegenwärtigt, dann muss man halt echt mit Flops leben lernen. Wenn du wirklich gut innovieren willst.
00:27:05
Charlotte Maxeiner: Aber da kann man auch so viel Mut draus schöpfen, weil man steht ja nicht alleine damit da. Also es geht ja allen so. Und jeder macht Fehler und jeder hat ein Flop
00:27:14
Malvine Klecha: und dieses Flop eben nicht mehr als was negatives wahrzunehmen, sondern eben dann sagt: okay hat halt nicht geklappt. Probier ich das Projekt halt anders. Na und? Sich davon nicht entmutigen lassen.
00:27:25
Charlotte Maxeiner: genau, sondern eher wieder neuen Mut raus holen. Na ja. Das waren die 5 Phasen.
00:27:38
Malvine Klecha: Wir haben die Geschäftsführung, haben die Innovation Strategie, eine Innovationsprozess, dann die Organisation, wo vor allen Dingen vernetzen drunterfällt und die Innovationskultur, wo ich jetzt mal Fehlerkultur herausgegriffen habe. Also das sind fünf grosse Bereiche und sind tatsächlich unterteilt nochmal in Unterbereiche und es sind 22, also schon recht breit aufgestellt.
00:28:02
Charlotte Maxeiner: ein riesen Themengebiet.