Es ist eines der aktuellen Top-Themen in der Business Welt und in aller Munde: New Work. 

Unsere Gastautorin Luisa Berger von IWOS erklärt was dahinter steckt, wie Unternehmen davon profitieren und wie die ersten Schritte hin zu der neuen Arbeitsphilosophie aussehen können.



New Work definiert 

Das Thema New Work hat erst in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Der Begriff geht allerdings schon in die Siebzigerjahre zurück. Damals hat der österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann New Work als “die Arbeit, die ein Mensch wirklich will” definiert. Diese Auffassung wirbelte das damals vorherrschende Bild ordentlich auf. Denn seit der industriellen Revolution diente der Mensch als Mittel zum Zweck, um bestimmte Arbeitsschritte zu erledigen. 

Die New Work-Philosophie stellt dagegen die Person in den Mittelpunkt und funktioniert die Arbeit zum Mittel um – zum Zweck der Selbstverwirklichung des Menschen. Diese Beziehung zwischen Mensch und Arbeit spiegelt sich auch in der modernen New Work-Philosophie wider: Auch hier stehen Freiheit und Selbstbestimmtheit der/des Einzelnen sowie die Sinnhaftigkeit der Arbeit im Fokus. Heute wird der Begriff New Work oft weit gefasst und mit dem Term “innovative Ansätze zur flexiblen Arbeitsgestaltung” erklärt. Eine kurze und präzise Definition hingegen fällt schwer. Es handelt sich vielmehr um eine Philosophie der Arbeit, eine Denkart, eine Einstellung, die von einigen zentralen Faktoren gekennzeichnet ist:  

Open Innovation: Der Innovationsprozess wird geöffnet und bspw. von Kund:innen und anderen Stakeholdern mit geformt.  

Partizipation über Grenzen hinweg: Mitarbeiter:innen aus allen Abteilungen und Ebenen werden zur aktiven Partizipation bestärkt.  

Schlüsselfaktor Eigenverantwortung: Mitarbeitende erhalten mehr Verantwortung über ihren Aufgabenbereich und können so mehr intrinsische Motivation aufbringen und ihr Potenzial entfalten.  

Coopetition: Aus Cooperation und Competition wird Coopetition. Das bedeutet, es gibt ein flexibles Zusammenspiel von Zusammenarbeit und Konkurrenz. So können unterschiedliche Unternehmen z.B. Produkte zusammen entwickeln und zu einem späteren Zeitpunkt als Konkurrenten vermarkten.  

Wissen teilen: Wer Wissen zum eigenen Vorteil anwenden möchte, muss dieses teilen und für das Unternehmen verfügbar machen. Das Wissensmanagement spielt also eine bedeutende Rolle im Unternehmen.  

Fokus Mensch: Menschlichkeit findet wieder mehr Platz in der Arbeitswelt. Selbstverwirklichung, Potenzialentfaltung und Gesundheit sind essenzielle Bestandteile der Arbeitswelt.  

Work-Life-Integration: Berufs- und Privatleben verschwimmen flexibel ineinander. Eine gesunde Kommunikationskultur und abgeklärte Erwartungen bzgl. persönlicher Erreichbarkeit schützen vor Überlastungen.  

Flexibles Arbeiten: Flexible Arbeitszeiten und –orte bieten Beschäftigten mehr Möglichkeiten Berufs- und Privatleben zu vereinen und den Arbeitstag an den persönlichen Tagesrhythmus anzupassen.  

Agile Arbeitsmethoden & -werkzeuge: Arbeitsmethoden, wie z.B. Design Thinking und SCRUM, sowie agile Arbeitswerkzeuge wie KANBAN machen das Unternehmen anpassungsfähiger.  

New Leadership: Die Beziehung zwischen Führungskraft und Team basiert auf Vertrauen und Wertschätzung. Die Führungskraft gibt bewusst Verantwortung ab und fördert so die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Mitarbeiter:innen.  


New Work – muss das sein?

„Das einzig Beständige ist der Wandel“

Heraklit

Wie schon Heraklit verstand, formt sich die Welt und unsere Gesellschaft ständig neu.
Vor allem die Digitalisierung, Globalisierung, die Entwicklung künstlicher Intelligenz und der Wertewandel hin zu mehr Selbstverwirklichung haben unsere Arbeitswelt in den letzten Jahren neu gestaltet. Neue Arbeitsmittel, Denkweisen und Einstellungen münden in neuen Anforderungen an und Bedürfnissen von Unternehmen.


Der Wandel geschieht – ob Unternehmen mitgehen oder nicht entscheidet über ihre Zukunftsfähigkeit. 


Wie Unternehmen von New Work profitieren

1.     Vorsprung im War for Talents  

Qualifizierte Fachkräfte zu finden und zu halten ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Geld und schicke Firmenautos allein sind schon lange nicht mehr die entscheidenden Faktoren bei der Arbeitsplatzsuche. Vor allem junge Generationen suchen nach Stellen, die es ihnen ermöglichen, beruflich und privat zu wachsen, sich selbst zu verwirklichen und ein erfülltes Privatleben zu führen. Arbeit soll sinnhaft sein und am besten auch noch moralisch Gutes tun. 
Um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein, muss man diesen Wertewandel mit leben. Wer potenziellen Mitarbeiter:innen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bietet, hat nicht selten den entscheidenden Vorteil im Mitarbeiterkampf auf seiner Seite.    

2.      Innovationskraft 

Unternehmen, die eine New Work-Philosophie leben, sind häufig die Unternehmen mit einer besonders großen Innovationskraft. Denn flache Hierarchien und agile Arbeitsstrukturen fördern Input aus allen Ebenen und Abteilungen sowie die Anpassungsfähigkeit an Kundenbedürfnisse. Gemischte Teams, entsprechend den Herausforderungen und persönlichen Kompetenzen, stärken zusätzlich die Innovationskraft. Denn Diversität, also eine Fülle an unterschiedlichen Sichtweisen, Erfahrungswerten, Know-How und Kompetenzen, fördert kreative Lösungen.  

3.     Von Mitarbeitenden zu Mitunternehmer:innen 

In der New Work-Philosophie steht der Mensch im Mittelpunkt und wird über die Grenzen seiner Stellen hinweg wahrgenommen und gefördert. Konstruktiver Input ist ausdrücklich erwünscht, auch über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinaus. Mitarbeitende werden wertgeschätzt und können mehr Engagement und intrinsische Motivation aufbringen. So können Unternehmen ihr tatsächliches Potenzial ausschöpfen.   
Ein zentraler Faktor ist außerdem Selbstverantwortung. Führungskräfte geben Verantwortung ab, ggf. werden sogar Führungsstellen abgebaut. Mit der damit gewonnen Eigenverantwortung und Selbstorganisation können Mitarbeitende zu Mitunternehmer:innen werden, die sich persönlich mit dem Unternehmen identifizieren. Das kann wiederum zu einer höheren Produktivität und Mitarbeiter:innenzufriedenheit führen. 


Erste Schritte hin zur New Work Unternehmensphilopsophie

Eine New Work-Philosophie im Unternehmen zu etablieren ist vielschichtig und komplex. Es gibt nicht DIE Anleitung, um New Work zu leben. Wie New Work Aspekte eingeführt werden können, hängt von vielen individuellen Faktoren, wie bspw. Unternehmensgröße, Branche und bisherigem Führungsstil, ab. Dazu kommt, dass die Entwicklung einer New Work-Unternehmensphilosophie nicht über Nacht passiert, sondern ein langfristiger Prozess ist, der sich in das Mindset aller Beteiligten übersetzen soll. Dabei gibt es auch kein fest definiertes Ziel oder Endpunkt. Vielmehr geht es darum, New Work Faktoren als Orientierung langfristig in Unternehmensprozesse zu integrieren und so in die Unternehmens-DNA zu weben.  


Trotzdem gibt es einige Fragen, die als Ansatzpunkte zur Einführung von New Work helfen können:  

Mögliche Fragen zur Analyse des Ist-Zustands:

  • Wie können Arbeitnehmer:innen konkret ihr Potenzial im Unternehmen entfalten?  
  • Wie werden die Eigenverantwortung und selbst bestimmtes Handeln der Mitarbeitenden gefördert?  
  • Wird, wo möglich, mobiles Arbeiten angeboten?  
  • Gibt es noch weitere Unternehmensbereiche, in denen mobiles Arbeiten möglich wäre? 
  • Werden agile Arbeitsmethoden & -werkzeuge angewendet? 
  • Über welche Kanäle können Mitarbeiter:innen aus allen Ebenen und Abteilungen Input einbringen und wie klingt die allgemeine Reaktion auf diesen?  
  • Wie wird Wissen im gesamten Unternehmen verfügbar gemacht? 
  • Welche Partnerschaften initiiere und pflege ich innerhalb und außerhalb meiner eigenen Branche?  

Mögliche Fragen beim Blick in die Zukunft:  

  • Was ist die langfristige Vision für mein Unternehmen? Ist diese Vision bekannt und wird sie geteilt?  
  • Wie sichere ich mir langfristig meinen Platz auf dem Markt? 
  • Wie lange wird es mein Geschäftsmodell noch geben und was passiert, wenn ich den Wandel nicht angehe und nicht handle? (Sandra Knüttel, aus dem Branding4Future Podcast, Folge vom 09.Mai) 

Begleitung durch externe Berater:innen: 
Beim Prozess eine New Work-Philosophie in den Kern eines Unternehmens zu pflanzen kann eine externe Beratung sehr wertvoll sein. Der Blick von außen, sowie die Erfahrung und Expertise von Fachkräften können ungenutzte Potenziale aufdecken, konkrete Maßnahmen hervorbringen und bieten einen außenstehenden Sparringspartner.  

Fest steht: Um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein ist New Work längst kein optionales Add-on mehr, sondern ein absolutes Must-have. Der Wandel passiert, wer mitkommt, bleibt.


Unsere Gastautorin:

Luisa Berger | IWOS

IWOS ist ein 2019 gegründetes IT-Startup, welches Software- & Design Lösungen mit dem Fokus auf geschäftsorientierte Assistenzanwendungen entwickelt.

Mit der MyLUI-App haben sie einen smarten Assistenten zur Verwaltung geschäftlicher und privater Aufgaben und Termine erfunden. Durch die Integration externer Business-Software, wie bspw. Outlook 365, können geschäftliche Aufgaben direkt in der MyLUI-App verwaltet werden. Kombiniert mit der intuitiven Sprachsteuerung ermöglicht MyLUI so neue Wege des Arbeitens, z.B. während der Autofahrt.

Mehr Infos unter https://iwos.io/


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