Gesundheitsförderung im Berufsleben

Diesmal zu Gast: Julian Eckert

Liebe ZuhörerInnen, 

in der heutigen Podcast Folge spreche ich mit Julian Eckert über das Thema „Ablehnung im Beruf“. Hast auch Du Dich schon mal mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren auf die Gesundheit im Berufsleben Einfluss nehmen?  

In dieser Podcast Folge erfährst Du:

–       Wie es um die Gesundheit der deutschen Angestellten derzeit steht

–       Warum es wichtig ist seine Gesundheit im Berufsleben ernst zu nehmen

–       Warum die Gesundheitsförderung eine Win-Win Situation für Arbeitgeber ist  

Ich hoffe, dass Du aus unserem Gespräch Inspiration und Motivation für Dich und deinen beruflichen Alltag mitnehmen kannst!

Uns interessiert was Du denkst: Was sind Deine Gedanken zu diesem Thema?  

Hinterlasse uns gerne deine Gedanken in der Kommentarspalte und vernetze dich mit uns in den sozialen Netzwerken. Alle Informationen dazu findest du in unserer Podcast-Beschreibung. 

Wenn Du dieses Thema auch spannend findest und einen Changeprozess gerne in deinem Unternehmen integrieren möchtest, dann kannst du jetzt ein kostenlosen Strategiegespräch bei uns buchen und wir helfen dir dein Unternehmen auf Zukunft auszurichten.

Dir gefällt was du gehört hast? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Du uns positives Feedback in Form von einem Kommentar oder einer Bewertung schenkst.

Liebe Grüße,

dein Branding4Future Team!


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Die, in der wir die Mitarbeitergesundheit fördern wollen (Teil 1)

00:00:31
Charlotte Maxeiner: Im heutigen Podcast hab ich meinen Kollegen Julian Eckert zu Gast, der Julian und ich haben uns lange über das Thema Ablehnung im Beruf unterhalten. Ursprünglich war eine Podcastfolge geplant. Ich habe jetzt aber beschlossen, wir machen einfach zwei daraus, weil das Gespräch super informativ und aufschlussreich war. Ihr bekommt heute den ersten Teil zu hören, in dem es vor allem darum geht, wie die Ablehnung im Beruf Einfluss nimmt auf die gesundheitliche Verfassung von Mitarbeitern. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Anhören.

00:00:58
Charlotte Maxeiner: Ich hab heute in der Podcastfolge den lieben Julian zu Gast und unser heutiges Thema ist die Ablehnung im Beruf und eine Fehlerkultur im Unternehmen zu gestalten. Ich freue mich, dass der Julian da ist und bin gespannt auf den Input, den wir heute kriegen. Hallo Julian!

00:01:16
Julian Eckert: hi Charlotte, grüße dich und grüß euch alle da draußen, die ihr zuhört.

00:01:20
Charlotte Maxeiner: Bevor wir jetzt mit dem Thema direkt einsteigen, erzähl doch mal unseren Zuhörern, wer du als Privatperson bist.

00:01:26
Julian Eckert: Das ist eine gute Frage. Da müsstest du wahrscheinlich aber meine Freundin fragen, weil selbst hat man ja meistens ein kleines Wahrnehmungsproblem. Nein, Spaß. Also grundsätzlich würde ich mich mal als einen sehr ruhigen und offenen, bodenständigen Menschen beschreiben. Ich liebe den Sport und der Sport nimmt bei mir auch eine sehr, sehr große Rolle im Leben ein. Bin Torwart in einem Fussballverein und wie die meisten Torhüter habe ich wahrscheinlich auch ja einen gewissen Schlag abbekommen, weils die meisten sich wahrscheinlich auch nicht freiwillig antun. Aber es macht mir auf jeden Fall großen Spaß und ich versuche natürlich auch immer das Beste aus mir rauszuholen. Vielleicht auch mal ein bisschen zu verbissen, aber ich verliere nur einfach sehr ungern.

00:02:09
Charlotte Maxeiner: Kann man verstehen. Und ich glaube, du machst es auch schon sehr lange, oder?

00:02:13
Julian Eckert: Ja, also ich spiele jetzt bestimmt schon 20 Jahre Fußball. Wurde zwar damals ins Tor gezwungen relativ früh, aber die meiste Zeit ist das jetzt auf jeden Fall so, dass ich dazwischen den Pfosten stehe und versuche die Bälle zu halten.

00:02:25
Charlotte Maxeiner: Schön schön, aber ich glaub wir kommen später nochmal darauf zurück, weil ich ja bei LinkedIn einen Beitrag von dir gesehen habe, der mich überhaupt auf die Idee dieser Podcastfolge gebracht hat. Von daher will ich da noch gar nicht so genau drauf eingehen. Aber vielleicht magst du nochmal sagen, was du im Berufsleben machst und was ist deine Aufgabe bei ConvaroX?

00:02:45
Julian Eckert: Also ich würde mal behaupten, dass ich im Berufsleben jetzt gerade noch ein bisschen im Aufbau bin bzw. jetzt so das Gefühl habe, dass ich langsam so das Thema gefunden habe, indem ich mich wohlfühl und versuch das grad natürlich alles umzusetzen und mich da ein und auszuleben. Und ja, ich habe viel ausprobiert, früher mit zahlreichen Ausbildungen. Und ja, bei mir war früher immer so ein bisschen das Problem, dass ich das Gefühl hatte, das Privat und Berufsleben nicht so zueinander passen und nicht so miteinander connecten können. Mir ist es tatsächlich sehr, sehr wichtig, dass ich relativ authentisch sein kann, sowohl in der Arbeit als auch im Privatleben. Und da ich ja verschiedene Rollen einnehmen muss und das hat sich jetzt so im letzten halben Jahr ganz gut ergeben, da gab es dann auch seitens ConvaroX eine super Unterstützung. Wir haben ja Personal Branding aufgebaut zusammen mit dem Jascha, der uns sehr unterstützt hat. Und ja, so konnte ich jetzt da einen schönen Weg finden, wie ich meine Stärken und meine Fähigkeiten einbringen kann. Für ConvaroX bin ich tätig im Bereich Digitalisierung, zusammen mit dem Thomas Knüttel. Wir beraten hier Unternehmen aus der Baubranche und versuchen da eben die Prozesse, die Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zu digitalisieren. Ja, was unseren Kunden dann einfach jede Menge Zeit und Geld und ja, ganz, ganz viele Nerven sparen kann. Ich persönlich versuche meine Kontakte immer sehr persönlich und auf Augenhöhe zu behandeln. Mir ist der Austausch sehr wichtig. Ansonsten halte ich mich auch gerne ein bisschen im Hintergrund und arbeite da ruhig aus dem Hintergrund heraus.

00:04:32
Charlotte Maxeiner: Vielen, vielen Dank für die Vorstellung nochmal. Ich finde du hast dich sehr treffend beschrieben. Also ich glaube, deine Selbstwahrnehmung ist doch ganz gut.

00:04:43
Julian Eckert: Hoffentlich. Sonst wäre das mit der Authentizität ja auch nicht so gut.

00:04:47
Charlotte Maxeiner: Du hast jetzt gerade schon erklärt, dass du mit Thomas viel im Bereich Digitalisierung machst und wir beschäftigen uns bei unserer Arbeit generell viel mit dem Thema Transformation, die gerade in der Arbeitswelt ja immer wieder passieren. Und gerade die Digitalisierung ist ein Paradebeispiel dafür, was ein Wandel bewirken kann. Warum ist dir das Thema Digitalisierung im Beruf ein Anliegen? Und was glaubst du, worin die Chancen digitaler Prozesse liegen?

00:05:11
Julian Eckert: Also ich ich war schon als Schüler immer einer von den kleinen Nervigen, die gesagt haben ich würde gerne mein Laptop mitnehmen. Und anstatt Bücher und Hefte dann rum zu schleppen. Nur hat’s mir keiner erlaubt, das fand ich immer ein bisschen blöd. Und ja, für mich war das damals nervig. Ich als kleiner, schmaler, schlanker Junge, da war die Tasche auch einfach super schwer. Und dann hab ich das für sinnvoll empfunden zu sagen Hey, lass mich doch mal meinen Laptop mitnehmen. Es war jedesmal ein Kampf, dieses riesen Gerät hinter mir her zu schleppen. Und ja, jetzt probiere ich das natürlich umzusetzen und merke einfach wie wir uns in Deutschland förmlich zu Tode dokumentieren und verschwenden da Unmengen an Ressourcen, egal ob das Papier ist oder Ressourcen wie Zeit und Geld. Und das kann man einfach viel sinnvoller nutzen. Und gerade in diesem Jahr wurde uns das ja auch bitterböse vor Augen geführt, wie weit wir davon noch entfernt sind. Gerade was die Flexibilität und die Unabhängigkeit anbetrifft, zu arbeiten. Was jetzt die Räumlichkeiten betrifft, also die meisten Kunden hatten einfach das Problem, dass sie darauf gar nicht vorbereitet waren. Ja, ich hab da eine klare Vorgehensweise, was das Thema Digitalisierung der Prozesse bei unseren Kunden angeht. Ich sage immer, wir brauchen die 20 Prozent der Prozesse, die die 80 Prozent der Zeit ausmachen. Also nochmal zur Erklärung, Prozesse sind für uns einfach die Arbeitsabläufe im Unternehmen. Und ja, wie gesagt, es geht für mich am Ende des Tages nicht darum, dass kein Blatt Papier mehr auftaucht im Unternehmen oder keiner mehr einen Stift in der Hand hat. Darum geht’s nicht. Es geht einfach nur darum, dass die Mitarbeiter, die Geschäftsführung, einfach das komplette Unternehmen, einfachere und zeitlich kürzere Arbeitsabläufe und Prozesse haben und durch die Technik unabhängiger werden von Ort und Zeit. Die Zeit ist heute ein sehr, sehr wichtiges Gut. Und ja, das hat uns wie gesagt, diese Problematik, die uns die letzten 13 Monate begleitet, sehr, sehr deutlich vor Augen geführt und auch sehr deutlich vor Augen geführt, dass wir, da an der einen oder anderen Stelle noch ein bisschen Nachholbedarf haben.

00:07:25
Charlotte Maxeiner: Definitiv ja. Du hast gerade schön erklärt, was Prozesse sind. Und moderne Arbeitsprozesse führen ja nicht immer nur zu Änderungen im Aufbau und in der Struktur eines Unternehmens, so wie wir es z.B. mit einem Digitalisierungskonzept machen, sondern es führt ja auch natürlich zu zwischenmenschlichen Veränderungen oder zu Änderungen auf der zwischenmenschlichen Ebene und Verhaltensänderungen. Denkst du auch, dass Arbeitgeber heute mehr Wert auf die Verfassung ihrer Mitarbeiter legen sollten, gerade auch die Psyche?

00:07:52
Julian Eckert: Absolut. Und ich finde es tatsächlich sehr, sehr bedenklich, dass wir diese Frage überhaupt stellen müssen. Wenn ich mir so die die Zahlen angucke, müsste das Thema, dass die Arbeitgeber da einfach ein bisschen mehr Wert drauf legen, selbstverständlich sein. Wenn ich gucke, dass psychische Erkrankungen jedes Jahr ungefähr die Hälfte von Erkrankungen ausmachen, die zur Berufsunfähigkeit führen – dass man es mal einordnen kann. Im Vergleich sind es nur 20 prozent, die z.B. auf Unfälle zurückführen oder auf Erkrankungen des Bewegungsapparates, also Knochen, Muskel, Gelenke oder weitere 20 prozent sind Erkrankungen wie Krebs oder andere Tumore – finde ich das schon bedenklich. Unterm Strich heißt es, dass der deutschen Wirtschaft jedes Jahr 6,3 Milliarden Euro verloren gehen, dadurch also nicht Millionen, sondern wirklich Milliarden kostet. Das ist eine Riesensumme. Und wenn ich überlege, wie man dieses Geld sinnvoller nutzen könnte, wenn man da einfach ein bisschen mehr den Fokus darauf legt, ja, wie es den Mitarbeitern geht, mehr mit den Mitarbeitern spricht. Ich denke, das Unternehmen hier einfach die Möglichkeit geben sollten, dass Mitarbeiter sich Hilfe holen können im Unternehmen oder bei Kleinunternehmen, vielleicht extern, wenn sie das Gefühl haben, dass der Stress zu groß wird. Et cetera. Ich mein diese Volkskrankheit Burn out, ja, dass man da einfach die Möglichkeit hat, sich im Unternehmen Hilfe zu suchen, eine Beratung zu suchen, ohne jetzt selber direkt zum Psychologen gehen zu müssen. Ich denke, dass der Schritt viele einfach auch noch abschreckt, weil es sehr verpönt ist, das Thema. Ja und das ist schade, dass es so ist, aber das ist ein anderes Thema und ich denke, dass da die Möglichkeit bestehen sollte, einfach vorzusorgen. Vorsorge treffen zu können, damit der Schritt am Ende gar nicht benötigt wird. Das ist so ein bisschen auch meine Denkweise. Ich finde es sinnvoll, wenn man nicht auf ein Problem reagiert, sondern einfach schaut Was kann ich tun, damit dieses Problem gar nicht erst in Kraft tritt. Und ich denke, dass man, wenn man diese Methode ein bisschen verfolgt, vielleicht das ein oder andere vorher schon regeln kann, bevor es zu solchen schlimmen Ereignissen dann kommt.

00:10:20
Charlotte Maxeiner: Definitiv. Ich hatte jetzt gerade einige Gedanken bei dem, was du alles erzählt hast. Mir waren z.B. die Zahlen nicht so bewusst. Also 6,3 Milliarden ist wirklich viel Geld und ich habe auch diesen wirtschaftlichen Aspekt noch nicht so im Fokus gehabt. Finde ich einen total interessanten und wichtigen Denkansatz dahinter. Und ich empfinde es genauso. Also es ist leider noch sehr verpönt und auch immer schambehaftet und ist eigentlich auch wieder ein wichtiger Grund, da auch in einen Perspektivwechsel zu gehen und die Sache einfach mal von einer anderen Perspektive anzugehen und zu gucken was kann ich meinen Mitarbeitern an die Hand geben, damit es ihnen besser geht. Also wirklich, was du am Ende gesagt hast mit der Vorsorge, dass man eine Vorsorge treffen sollte, bevor das Problem überhaupt entsteht, ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt.

00:11:05
Julian Eckert: Auf jeden Fall. Also mir ist es tatsächlich auch nur daher bekannt. Ich habe, bevor ich angefangen habe, bei ConvaroX zu arbeiten, paar Jahre in der Finanzbranche gearbeitet und da ging es natürlich oft um das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und daher waren mir diese Zahlen jetzt nicht auf die Stelle genau präsent. Aber ich wusste, dass es extrem ist. Und als wir gesagt haben, wir sprechen mal drüber, wollte ich doch nochmal nachgucken, wie enorm diese Zahlen dann wirklich sind. Und ich muss auch sagen, dass ich gerade tatsächlich auch nochmal wirklich geschockt war, als ich gesehen habe, wie Krass es ist. Und ich würde behaupten, dass es in vielen Bereichen tatsächlich auch sehr vermeidbar ist.

00:11:44
Charlotte Maxeiner: Es ist vor allem auch wieder eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber. Weil wenn du von vornherein deine Mitarbeiter richtig verpflegt. Also dich richtig um deine Mitarbeiter kümmerst, sparst du dir enorm viele Kosten ein und machst quasi was für die Gesundheitsförderung, was ja sowieso ein sehr, sehr, sehr wichtiger Punkt ist.

00:12:04
Julian Eckert: Ganz genau. Und ich finde, da haben wir genauso wie in der Digitalisierung einen enorm hohen Nachholbedarf. Ja und ich denk, hier gibt’s dann ja auch gerade für kleine Unternehmen. Ich weiß, dass es nicht die Möglichkeit bestehe, dass sich jedes Unternehmen jetzt einen eigenen Arzt oder Psychologen leistet oder einen extra Mitarbeiter, der sich um dieses Thema kümmert. Sondern es gibt kleine Unternehmen, die können sich zusammenschließen was das anbetrifft, dann gibts Agenturen, die beraten eben genau ein Team in dem Thema, dass es Mitarbeitern gut geht, dass Mitarbeiter zufrieden sind und kümmern sich da einfach um ein schönes Unternehmens-Klima. Und ich denke, dass es eine gute Sache ist, in solche Projekte zu investieren. Weil ich würde behaupten, dass sich das auszahlt und ja, jedem Unternehmen wahrscheinlich dann am Ende mehr Geld einbringt, oder mehr Geld einbringt, wie es ausgibt. Und ja, ich meine, wenn man die Kosten anguckt, das runterbricht auf die einzelnen Unternehmen, ist so ein großes Einsparpotenzial. Und jeder denke ich kennt es. Wenn man glücklich und sorgenfrei frühs auf die Arbeit fährt, dann kann man viel, viel besser arbeiten, als wenn es einem nicht gut geht. Und ja, die meisten Zahlen ich hab’s jetzt nicht im Kopf sagen, dass viele, viele unzufrieden sind in ihrem Job. Und ich denke, dass wir da einfach sehr, sehr viel tun können. Und es ist sehr schade, dass man so viel Zeit seines Lebens an einem Ort verbringt, wo man sich dann im Endeffekt nicht wohlfühlt.

00:13:31
Charlotte Maxeiner: Ich finde, es ist eine sehr schöne Idee, die du eben genannt hast, gerade für kleine Unternehmen, sich zusammenzuschließen. Vielleicht regional, um diese Problematik anzugehen und dafür auch mal ein Bewusstsein zu schaffen und eine Unternehmenskultur im eigenen Unternehmen zu kreieren, wo sich die Mitarbeiter wirklich wohlfühlen. Nein, dieser Wohlfühlfaktor ist glaube ich halt noch nicht so präsent und ich glaube fast, dass viele Mitarbeiter unzufrieden sind und gar nicht genau wissen, wo es herrührt. Es hängt aber oft einfach wirklich mit dem psychischen Zustand zusammen, weil die meisten Ursachen von Burn Out sind ja Stress und Druck und hängen im Prinzip ja immer mit ursprünglichen menschlichen Bedürfnissen zusammen. Also wir haben ja alle immer mal die Angst Fehler zu machen oder Ablehnung zu erfahren.

00:14:15
Julian Eckert: Ja, absolut. Also ich meine, ein Unternehmen ist jetzt auch kein Mutter Theresa Verein, der jetzt sich mit der Vergangenheit von jedem Mitarbeiter beschäftigen muss um das aufzuarbeiten. Und je größer ein Unternehmen einfach ist, desto schwieriger wird es, jeden einzelnen Mitarbeiter da ja als Individuum zu betrachten, obwohl es ja trotzdem sehr, sehr wichtig ist. Und klar muss ich auch…

00:14:39
Charlotte Maxeiner: Aber vielleicht wird es schwieriger. Aber es ist eigentlich einfach, wenn man von vornherein Rahmenbedingungen dafür schafft.

00:14:46
Julian Eckert: Genau. Ich meine das, was ich hier eigentlich sagen wollte: Ein Unternehmen muss sich selbstverständlich in erster Linie darum kümmern, dass Geld verdient wird und dass die Mitarbeiter bezahlt werden. Das steht völlig außer Frage. Allerdings liegt es schon in der Verantwortung des Unternehmens, vor allem auch sogar aus eigenem Interesse einfach eine Atmosphäre zu schaffen, wo die Mitarbeiter sich wohlfühlen. Dass die Mitarbeiter keine Angst haben, einen Fehler zu machen. Ich meine, das klingt jetzt blöd, aber es wäre schön, in einem Unternehmen zu arbeiten, wo sich das Unternehmen ja fast wünscht, dass man Fehler macht, weil man aus diesen Fehlern ja so viel rausholen kann und aus diesen Fehlern zu viel lernen kann. Ich meine, ich möchte es jetzt auch nicht zu stark kritisieren oder oder so tun, als wären die Unternehmen schlecht geführt. Ich denke, dass es im Vergleich, wenn man mal vor zehn Jahren guckt, heute schon viel, viel mehr Wert darauf gelegt wird, auf Betriebsklima und was für Mitarbeiter schon alles angeboten wird. Aber dennoch muss man einfach im Auge haben, dass sich die Anforderungen gewandelt haben. Die Gesellschaft hat sich extrem gewandelt und somit auch die Sorgen und Probleme von jedem Einzelnen. Und da muss man einfach gucken, dass man da noch ein bisschen mehr das Auge drauf legt. Und grade was diese Zwischenmenschlichkeit, Empathie et cetera in einem Unternehmen betrifft, müssen eben vielleicht, ja die einzelnen Mitarbeiter mehr geschult werden, auch die Vorgesetzten bis hoch zum Geschäftsführer, um da ein Betriebsklima zu schaffen, wo sich jeder wohlfühlt und keine Angst hat, was kaputt zu machen.

00:16:22
Charlotte Maxeiner: Ja auch eben hast du schon erwähnt, die letzten 13 Monate haben gezeigt, wie viel sich da gerade tut und auch in diesem Punkt. Es ist ein ganz großer Aspekt, glaube ich. Von dem Arbeiten in Zeiten zu Corona ist das ja auch eine riesen Herausforderung. Also sowohl die Rahmenbedingungen haben sich geändert als auch die weichen Faktoren haben sich geändert und auch wenn viele Mitarbeiter davon profitieren, in ihrem Familienleben und im Freizeit leben. Es gibt natürlich auch die andere Seite. Es gibt auch Mitarbeiter, die jeden Tag es gewohnt waren, pünktlich morgens um acht auf der Arbeit zu sein und denen das fehlt und die da auch eine soziale Isolation z.B. spüren. Also ich glaube, gerade im Moment, in dieser Krisenzeit ist es ein ganz wichtiger Punkt, da auch nochmal verstärkt darauf einzugehen und auch gerade zu gucken mit den digitalen Maßnahmen, die wahrscheinlich schon jetzt viele ergriffen haben.

00:17:13
Julian Eckert: Ja, absolut. Und ich bin immer Supporter davon zu sagen, man macht nicht ein einheitliches Konzept und stülpt es über alle drüber. Ich finde super, wenn einfach verschiedene Möglichkeiten gegeben werden, dass man sagt Mensch, wenn du möchtest kannst du das von zuhause aus arbeiten. Ja, du hast zwei Tage in der Woche, da sollst du ins Büro kommen. Aber ansonsten mach das, wie du dich wohl fühlst. Wenn das natürlich die Arbeit zulässt. Ich meine ein Mitarbeiter, der vielleicht jetzt am Band ist oder der in der Baubranche arbeitet oder oder. Die haben nicht die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten. Also das steht völlig außer Frage. Aber vielleicht in den Jobs, in denen die Möglichkeit besteht, einfach die Wahl zu lassen. Man kann, da dem Mitarbeiter das Gefühl geben okay, dem dem Geschäftsführer, dem Unternehmen ist wichtig, wie es mir dabei geht, wie ich mich wohlfühle. Und dann kann man das ja frei nach Lust und Laune machen, im Endeffekt. Und der eine geht halt nun mal lieber auf die Arbeit und der andere macht gerne von zuhause, ist aber dann auch mal froh, wenn er wieder ins Büro kommt. Ich denke, da einfach ein bisschen einen offenen Weg zu fahren und offen dafür zu sein, schadet in den wenigsten Fällen.