Ablehnung im Beruf
Diesmal zu Gast: Julian Eckert
Liebe ZuhörerInnen,
in der heutigen Podcast Folge spreche ich mit Julian Eckert über das Thema „Ablehnung im Beruf“. Hast auch Du Dich schon mal mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren auf die Gesundheit im Berufsleben Einfluss nehmen?
In dieser Podcast Folge erfährst Du:
– Wie Du im beruflichen Alltag mit Fehlern umgehen solltest
– Warum die Selbstreflexion so wichtig ist
– was wir unter dem Begriff Lösungskultur verstehen
Ich hoffe, dass Du aus unserem Gespräch Inspiration und Motivation für Dich und deinen beruflichen Alltag mitnehmen kannst!
Uns interessiert was Du denkst: Was sind Deine Gedanken zu diesem Thema?
Hinterlasse uns gerne deine Gedanken in der Kommentarspalte und vernetze dich mit uns in den sozialen Netzwerken. Alle Informationen dazu findest du in unserer Podcast-Beschreibung.
Wenn Du dieses Thema auch spannend findest und einen Changeprozess gerne in deinem Unternehmen integrieren möchtest, dann kannst du jetzt ein kostenlosen Strategiegespräch bei uns buchen und wir helfen dir dein Unternehmen auf Zukunft auszurichten.
Dir gefällt was du gehört hast? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Du uns positives Feedback in Form von einem Kommentar oder einer Bewertung schenkst.
Liebe Grüße,
dein Branding4Future Team!

Du möchtest die Transformation deines Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit vorantreiben?
Dann haben wir hier einen heißen Tipp für Dich:
Das B4F Camp wurde entwickelt:
um Synergien zu schaffen,
spannende, neuartige und profitable Beziehungen zu fördern,
innovative, nachhaltige und zukunftsfähige Ideen voranzutreiben und
um uns mit Gleichgesinnten entspannt und ehrlich auszutauschen.
Bist Du am Start? Dann freuen wir uns, Dich bald im B4F Camp begrüßen zu dürfen.
Die, in der wir eine Lösungskultur etablieren (Teil 2)
00:00:30
Charlotte Maxeiner: In der heutigen Podcastfolge kommt der zweite Teil von meinem Interview mit Julian Eckard raus. Wir haben über das Thema Ablehnung im Beruf gesprochen und heute geht es vor allem darum, wie wir es uns selbst erlauben können, Fehler im beruflichen Alltag zuzulassen. Viel Spaß beim Anhören.
00:00:51
Charlotte Maxeiner: Absolut, absolut. Jetzt sind wir so ein bisschen von Thema von der Ablehnung weggekommen. Ich würde es gerne wieder aufgreifen, gerade nochmal diesen Aspekt, dass man sich um seine Mitarbeiter kümmern sollte, um den psychischen Zustand, bevor es zu spät ist. Hast du in deiner beruflichen Laufbahn schon mal Ablehnung erlebt?
00:01:11
Julian Eckert: Ja, also leider schon. Und ich würde behaupten, dass deswegen auch das Thema mir sehr am Herzen liegt. Ich hatte relativ früh damit zu kämpfen, ob es in der Schule war oder in der Ausbildung, da war man dem immer ausgesetzt. Und ich denke, es ist ein Thema, das jedem widerfährt, egal ob es privat oder beruflich ist. Und ich würde behaupten, dass es jedem wehtut. Und gerade deshalb ist es sehr, sehr wichtig, dass man über diese Themen spricht und schaut was kann man tun, damit sich Mitarbeiter besser fühlen oder allgemein Menschen. Es geht ja auch im Privaten so, dass sich die Menschen besser fühlen und eben nicht dieser Ablehnung, diesem Druck et cetera ausgesetzt sind.
00:01:47
Charlotte Maxeiner: Ja, sehe ich genauso. Es ist natürlich auch ein Grundbedürfnis von uns Menschen dazuzugehören und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben. Und dementsprechend fällt es natürlich jedem schwer, Ablehnung zu erfahren. Wie bist du denn damit umgegangen bzw. wie gehst du heute damit um, wenn du Fehler machst oder Ablehnung erfährst?
00:02:04
Julian Eckert: Also früher hab ich da schon echt Probleme mit gehabt und dann ja, du zweifelst automatisch selber an dir. Ich habe schon sehr stark gezweifelt und jedes Mal, wenn wieder etwas neues passiert ist, wurde es ja dann wieder bestätigt und ich hab gedacht: Naja, hatten sie immer recht! und ich hab dann natürlich probiert über Oberflächlichkeiten mich dann ein bisschen aufzuwerten, damit ich mich halt besser fühl. So auf die Art und Weise nach außen hin ein bisschen selbstverliebt, nach innen total unsicher. Heute ist es komplett anders. Da hat mir mein Sport auch wieder sehr, sehr stark einfach geholfen. Im Tor bist du halt meistens einfach der Arsch. Und da musste ich mich gefühlt dran gewöhnen. Entweder bist du der Arsch oder der Held. Der Held bist du relativ selten, weil es selten mal ein Elfmeterschießen gibt und wird ein Spiel gewonnen, haben es die Stürmer gewonnen. Wird ein Spiel verloren, ist der Torwart schuld. Und genau hierzu hab ich dann den von dir angesprochenen LinkedIn Post auch veröffentlicht.
00:03:00
Charlotte Maxeiner: Genau.
00:03:01
Julian Eckert: Ja, weil es für mich tatsächlich schon so war, dass auch dann jedes Gegentor oder allgemein, wenn ich, wenn ich Ablehnung in jeglicher Art erfahren hab, schon immer eine persönliche Beleidigung war. Zumindest hat sich das für mich immer so angefühlt. Und gerade psychisch ist so ein Gegentor auch nicht unbedingt leicht zu verarbeiten. Wenn man sich vorstellt, wenn der Ball ins Tor geht, drehen sich alle Spieler auf dem Feld um, sogar der Schiedsrichter. Also es dreht dir ja im Endeffekt jeder den Rücken zu und jeder wendet sich von dir ab. Und wenn man Fehler macht, ist es noch schlimmer. Weil grundsätzlich bei den meisten Fehlern ist der Ball im Tor. Und dann hätte ich tatsächlich ganz gerne früher den Platz einfach nach 10 Minuten verlassen. Entweder war ich wütend, unglaublich wütend oder ich hatte mega die Angst einen neuen Fehler zu machen. Und ich würde behaupten, dass kann man auch recht gut ummünzen auf das Berufliche. Wenn man Fehler macht, ist man entweder sauer oder man hat natürlich dann Angst wieder Fehler zu machen und ist dann gehindert in seiner Aufgabe oder in dem, was man einfach gerade macht. Und das habe ich dann über die restlichen 80 Minuten oder wie lange das Spiel ging auch gemerkt. Und mittlerweile ist es so, dass ich es probiere auszublenden. Das gelingt natürlich auch nicht immer, aber ich versuche dann im ersten Schritt, soll jetzt auch nicht falsch klingen, aber erstmal allen anderen die Schuld zu geben, dass ich quasi völlig von dem Fehler befreit bin. Alle anderen waren schuld und mir zu sagen „Okay, ich kann mich auf den Rest konzentrieren“. Dann gebe ich vielleicht der Biene, die auf meinem Trikot landet, die Schuld und sag „Mensch, wegen der ist es Tor gefallen. Ich habe überhaupt gar nix damit zu tun“. Damit ich mich einfach während meines Tuns nicht mehr mit meinen Fehlern beschäftigt. Und wenn dann die Aufgabe erledigt ist oder das Spiel vorbei ist, ja, kann ich mich dann eben um den Fehler kümmern. Und da bin ich meinem Torwarttrainer sehr dankbar, der mir dabei wirklich sehr, sehr stark geholfen hat, mich nie dafür kritisiert hat oder beschuldigt hat und gesagt hat: „Du hast dann Fehler gemacht oder du machst was falsch“. Weil ich weiß, dass in der Regel ja selber und deshalb haben wir das dann immer anders geregelt. Und ich denke, das weiß auch jeder, selbst wenn er einen Fehler gemacht hat, weiß das selbst. Es ist in allen Bereichen des Lebens so, wenn du einen Fehler machst, dann weißt du selbst, dann brauchst du nicht noch jemanden, der dir sagt: „Du, du, du Vogel, was hast du da gemacht?“ Ich meine, das weißt du ja selbst, ja.
00:05:09
Charlotte Maxeiner: Also früher oder später merkt man das auf jeden Fall. Manchmal dauert es halt einen Moment, aber das ist auch normal. Und es ist so menschlich. Absolut. Fehler machen ist das menschlichste überhaupt. Absolut. Ich würde jetzt gerne mal das, was du gerade beschrieben hast, auf das Berufsleben adaptieren. Es geht ja im Grunde darum, was du gerade beschrieben hast, dass man sich als erstes auf seine Aufgabe konzentriert. Ob es jetzt ein Projekt ist mit einer Deadline oder du willst einen großen Kunden gewinnen und bist bis dahin total in der Akquise drin oder was auch immer jetzt die Situation sein mag im Berufsleben. Das heißt, die 90 Minuten des Fußballspiels wären ja dann im Prinzip erst mal der Fokus auf die Aufgabe und sich komplett darauf zu konzentrieren, sein Bestes zu geben, ohne sich dabei zu überfordern, also nicht wieder eine Krankheit fördern, sondern so in seinem Tempo und in seinem Maßstab. Und dann sind die 90 Minuten rum. Das Spiel ist beendet. Es gibt beim Fußball natürlich einen Gewinner oder Verlierer und im Berufsleben halt eben manchmal, gefühlt auch einen Gewinner oder Verlierer. Genau. Dann geht’s ja in die Auswertung. Also die Feedback Runde, wo es dann eigentlich meiner Meinung nach am wichtigsten ist, sich selbst mal zu reflektieren. Und du hast jetzt auch schon angedeutet, du bist da ja dann auch immer mit deinem Trainer im engen Kontakt und besprichst dich nach dem Spiel.
00:06:27
Julian Eckert: Genau. Absolut.
00:06:29
Charlotte Maxeiner: Was bespricht denn ein Trainer dann mit dir?
00:06:31
Julian Eckert: Also wir gehen erst mal in die Analyse und schauen uns an, was ist denn vor dem Tor passiert oder vor dem Fehler? Wir gucken uns den Fehler an sich gar nicht an, sondern wir gucken uns an, was ist denn passiert, dass es zu diesem Fehler geführt hat. Und ich finde, da liegt ein großer Unterschied. Ja, dass ich den Fehler gemacht habe. Wie gesagt, weiß ich selbst braucht man nicht nochmal diskutieren. Also gehen wir drauf ein und schauen an was lags denn? Ja, also wir gehen erst mal in die Analyse. Ja, wir schauen uns an, was ist denn vor dem Tor oder vor dem Fehler passiert? Damit es überhaupt soweit gekommen ist? Also wir reden gar nicht über den Fehler an sich, sondern nur über das, was zu Fehlern geführt hat. Weil dann haben wir auch eine Möglichkeit, beim nächsten Mal etwas besser zu machen. Und ich finde, dass du da einfach ein großer Unterschied ist, ob man sich über einen Fehler unterhält, den man eh weiß. Ich habe den Fehler gemacht. Ich weiß, dass ich den Fehler gemacht hab. Das braucht man, wie schon erwähnt, mir nicht nochmal unter die Nase zu reiben. Aber wir können gucken Was habe ich falsch gemacht. In den seltensten Fällen macht man ja vielleicht was falsch, sondern eher was könnte ich beim nächsten Mal besser machen. Und genau das machen wir dann im nächsten Training. Wir üben es dann ja, gehen einfach nochmal drauf ein und schauen einfach, dass wir dafür sorgen, dass es im nächsten Spiel nicht wieder passiert. Und da sind wir auch bei einem wichtigen Punkt. Man sollte sich nicht zu lang mit den alten Fehlern beschäftigen, weil sonst verliert man das eigentliche Ziel aus den Augen. Ja, man guckt sich das an. Man analysiert es, schaut, dass man es einfach besser umsetzt. Aber dann sollte man sich einfach schon wieder auf die nächste Aufgabe konzentrieren, damit die nicht aus den Augen gerät und man sich zu lange mit dem Fehler beschäftigt. Weil irgendwann hat man das Gefühl, man ist nur noch der Fehler. Wenn man sich die ganze Zeit damit auseinandersetzt.
00:08:13
Charlotte Maxeiner: Das hast du sehr schön nochmal erklärt! Was mir jetzt gerade noch gekommen ist, was auch so schön bei dieser Metapher ist. Beim Fußball ist man ja auch immer zu 11. Also du hast eine ganze Mannschaft, die eigentlich hinter dir steht und den Trainer. Und im Optimalfall sollte es ja auch im Berufsleben genauso sein, dass du Teil eines Teams bist und ihr quasi Hand in Hand arbeitet und zusammenspielt. Und das ist glaube ich ganz wichtig, da auch nochmal zu bedenken: ‚Man ist nicht alleine und man ist auch nicht der erste und der letzte im Team, der einen Fehler machen wird“.
00:08:46
Julian Eckert: Genau. Ich meine klar halt. Als Torwart wird man auch immer so ein bisschen als der Einzelspieler im Team gesehen. Und ich denke, dass auch jeder auf der Arbeit so ein bisschen dieser Einzelspieler im Team ist. Aber jeder hat seine eigenen, Ziele und auch die Vorgaben. Und dennoch muss man aber schauen, dass man gemeinsam miteinander performt. Und ich finde gerade die Kombination aus dem, unglaublich spannend und sich gegenseitig zu unterstützen in dem Bereich und jeder einfach da auch auf sich selber zu gucken und nicht zu sagen der hat einen Fehler gemacht, er ist jetzt dran schuld, sondern jeder guckt einfach wo kann er sich selbst optimieren, wo kann er selber an sich arbeiten, sodass es dann gemeinschaftlich am Ende einfach eine runde Sache wird. Und am Ende hat man ja auch noch den Trainer, den man fragen kann.
00:09:33
Charlotte Maxeiner: Und dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen ist glaube ich super effektiv, sowohl im Sport als auch wirklich im Beruf. Absolut, dass man eben beides kann. Das es nicht so ein Konkurrenzkampf ist, sondern ein Miteinander und ein voneinander lernen. Und ich finde es auch ganz schön, nochmal hervorzuheben, wenn du jetzt den Trainer hast und er gibt dir Methoden an die Hand, wie du das das nächste Mal besser machen kannst. Nur dann verinnerlicht du ja auch wirklich das Gelernte.
00:09:56
Julian Eckert: Na ja, absolut. Und ich meine ja, man weiß, dass man den Fehler gemacht hat, aber manchmal hat man ja auch so dermaßen ein Brett vorm Kopf. Ich meine, es geht ja jedem so, oder auch wenn man einfach nur in dem Projekt steckt und nicht weiterkommt, dass man auch manchmal den Input von außen benötigt. Ich meine, oftmals reicht es einfach mal mit jemandem zu reden und sich so ein Feedback einzuholen. Es geht ja gar nicht darum, das genau so umzusetzen, wie das dann dein Trainer oder deine Kollegin, dein Vorgesetzter gesagt hat, sondern einfach sich den Input zu holen, sich neue Ideen zu holen und es dann aber wieder auf seine eigene Art und Weise umzusetzen. Finde ich dann auch ein ganz gutes Schema.
00:10:29
Charlotte Maxeiner: Definitiv und wirklich auch nochmal sich selber zu erlauben, in diese Reflexions arbeit gehen zu können. Auf jeden Fall und für sich selber. Innerlich natürlich, wenn du von außen die Hinweise kriegst, das ist super. Aber man kann glaub ich auch wirklich viel selbst da drauf gucken und da dran arbeiten, dass man das besser für sich wegsteckt. Das hast du jetzt ja auch erzählt, dass du das mit den Jahren einfach gelernt hast, für dich dann einen Weg gefunden hast, wie du quasi die 90 Minuten durchhält, selbst wenn dich was ärgert und dann aber weiter machst. Und das ist glaube ich richtig, richtig schön, wenn man da mal hinguckt und versucht sich selber eine Fehlerkultur zu erlauben, weil dann kannst du das halt auch mehr anderen erlauben.
00:11:06
Julian Eckert: Ja, absolut. Also ich meine für mich lässt sich das auf alle Bereiche einfach gut übertragen. Ich mag den Vergleich ganz gern zwischen Arbeit und Sport, weil ich finde, dass sich das in vielen Bereichen einfach unglaublich ähnelt. Aber ich nehme dieses Thema in alle Bereiche mit rein. Also ist jetzt nicht so, dass ich das auf der Arbeit mehr angucke oder nur im Sport, sondern ich nehme das, egal in welchen Bereichen ich damit zu tun hab. Ich frühstücke, sage ich mal, immer so dasselbe Schema ab. Wenn was passiert, gucke ich immer, dass ich nach dem Schema gehe. Das hilft mir einfach. Für mich funktioniert es einfach super gut. Und genau deswegen wende ich das einfach so an und kann das sehr gut übertragen und fahr damit auch mittlerweile sehr sehr erfolgreich.
00:11:48
Charlotte Maxeiner: Schön. Was glaubst du denn, was können insbesondere Arbeitgeber tun, um ihren Mitarbeitern mit dem Umgang mit Fehlern und Ablehnungen zu helfen? Also eine Fehlerkultur gibt es ja in Unternehmen eher selten. Na, das ist ja noch nicht so etabliert, dass das okay ist und dass sich auch wirklich Mitarbeiter immer trauen, das dann auch auszusprechen und überhaupt Fehler einzugestehen. Und im Zusammenspiel mit den heutigen Arbeitsmodellen, wo wir einfach viel, viel flexibler sind von den Zeiten und zum Beispiel auch manche draußen im Homeoffice sind, ist es wahrscheinlich sehr wichtig.
00:12:19
Julian Eckert: Also ich würde auch mal hier direkt sagen, keiner brauch jemanden, der sagt Du hast den Fehler gemacht. Weil wie gesagt, das wissen wir selber. Wir brauchen Menschen um uns herum, die mit uns dann tiefer in den Fehler bzw. in den Prozess reingehen, warum dieser Fehler entstanden ist? Weil ist der Fehler gemacht. Man kann den in den seltensten Fällen rückgängig machen. Man kann nur schauen, dass es beim nächsten Mal nicht mehr passiert. Und da bin ich eben der Fan von zu sagen: Wir gucken uns an, wie ist der Fehler entstanden. Was kann ich daraus lernen? Welches Wissen kann ich daraus gewinnen? Und wenn ich diese Vermeidungsstrategie fahre, dann kann ich dieses Wissen in der nächsten Schulung oder beim Lernen des neuen Mitarbeiters direkt miteinbringen. Und so lassen sich Fehler vermeiden, die einfach immer wieder passieren. Und da brauchen wir einfach Menschen mit Menschlichkeit und Empathie. An den sag ich jetzt mal vermeintlich höheren Positionen, die dann eben dafür zuständig sind, Mitarbeiter ja darauf hinzuweisen, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht haben, weil wir kommen halt auch gleich wieder in das Thema Ablehnung. Wenn jemand kommt und sagt Du hast einen Fehler gemacht, dann fühlst du dich schlecht. Und da denke ich, es ist ja auch fast ein bisschen wie in der Schule. Da heißt es ja auch im Endeffekt richtig oder falsch, dann kriegst du deine Note. Aber nur weil das Ergebnis nicht richtig ist, heißt es ja nicht, dass der Rest auch falsch ist. Man sollte nicht nur das Resultat davon sehen, sondern es ist als als Ganzes betrachten. Und in jedem Lösungsweg, egal wie falsch das Ergebnis ist, steckt immer irgendwas was gut ist und dann nicht sagen: „Du hast es falsch gemacht“, sondern lieber nachhaken. „Was denkst du, was hättest du besser machen können? Oder was hat dir gefehlt, damit du in der Aufgabe weitergekommen wärst?“ Und mir gefällt auch das Wort Fehlerkultur nicht. Muss ich ehrlich gestehen, weil da legen wir den Fokus schon wieder nur auf den Fehler als Problem. Und ich finde, der Fehler ist für mich eher das Resultat. Das Problem ist die Entstehung. Und ich finde, dafür brauchen wir eine Lösung. Also für mich wäre es tatsächlich sinnvoller zu sagen, wir brauchen dann eher eine Vorsorge oder Lösungsskultur. Finde ich richtig gut. Lösungskultur! Ja, weil ich das nicht mag, den Augenmerk auf das Negative zu legen. Und genau deswegen sage ich eben sehr gerne: „Der Fehler ist das Resultat“. Und das ist beim Fußball, das ist auf der Arbeit, das ist überall so. Das, was zwischendrin passiert, ist die Entstehung des Problems.Und dann müssen wir gucken, was kann man tun, damit dieses Problem oder das am Ende kein Fehler bei rauskommt. Und dann muss man wirklich einfach vorgreifen und nicht den Fehler als Problem sehen, sondern die Entstehung und dann den Fokus darauf legen. Und ich denke nur so kommt man weiter. Und das Warum dahinter einfach rausfinden. Das Warum, hinter diesem Fehler. Und da ist es dann für mich wie gesagt keine Fehlerkultur, sondern eher eine Vorsorge Kultur, damit dieser Fehler nicht passiert oder eine Lösungskultur. Wie kann ich dieses Problem in der Entstehung lösen?
00:15:27
Charlotte Maxeiner: Ich finde es sehr schön, wie du das gerade beschreibst und ich finde es auch sehr treffend. Sich nicht immer nur mit dem Endergebnis zu befassen, sondern wirklich mit dem Weg, der dahin geführt hat. Ich würde gerne zum Abschluss noch eine Frage stellen zur Selbstreflektion: Warum ist es deiner Meinung nach so wichtig, sein eigenes Verhalten zu reflektieren?
00:15:45
Julian Eckert: Also ich denke, dass es schon mal selber wichtig ist, seine Fehler zu erkennen, weil hab ich vorhin auch schon mal glaube ich gesagt, wenn man wieder von jemanden anderen darauf hingewiesen wird, fühlt man sich gleich wieder abgelehnt oder beschuldigt. Und dann komme ich wieder schon mal zum nächsten Problem. ich denke es ist wichtiger, wenn man es einfach schafft, sich selber zu reflektieren und seine Fehler zu reflektieren, weil es einem danach auch einfacher fällt, was zu ändern. Und selbst auch auf eine Lösung zu kommen, hilft einfach auch seinen Weg zu finden. Es gibt meistens nicht nur diesen einen Lösungsweg. Viele Wege führen nach Rom. Also lieber seinen eigenen Weg finden, auch wenn es ein bisschen länger dauert, da man ruhig mal Energie und Mühe reinstecken. Und man darf auch dabei gerne immer wieder scheitern. Das klingt immer so fatal. Aber eigentlich ist es ja. Es gehört einfach dazu. Und gerade wenn man dabei ist so seinen Weg zu finden, der einem dann auch Spaß macht und eine Lösung zu finden, hinter der man auch steht und es nicht von jemanden anderen quasi aufgedrängt bekommt, finde ich einfach sehr, sehr wichtig und man fühlt sich damit auch besser. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass man sich keinen Rat von anderen Menschen holen darf. Also um Gottes Willen. Also ich denke, dass das Teil dazu beiträgt, einfach selber auf die Lösung zu kommen, indem man mit anderen Menschen drüber spricht, sich Input von außen holt, mal sein Problem schildert. In dem Moment, in dem man mal drüber redet, denkt man auch gleichzeitig wieder ganz anders da drüber nach. Und im Austausch mit den egal ob das Vorgesetzte, Mentoren, Freunde, Familie ist, man kriegt immer wieder einen guten Denkanstoß. Und ja, das hilft einfach auf der Suche nach der Lösung zu seinem Problem. Und ich bin mir sicher, wenn man dann den Weg findet und hat das selber gelöst, ist es umso schöner und man geht gestärkt und vor allem mit Selbstbewusstsein in eine neue Aufgabe heran und hat ein Konzept oder einen Lösungsweg, mit dem man sich wohlfühlt und wo man hinter steht.
00:17:42
Charlotte Maxeiner: Vielen, vielen Dank.
00:17:45
Charlotte Maxeiner: Ich freue mich auf die nächste Folge. Vielleicht wieder mit einer Sportanalogie.
00:17:52
Julian Eckert: Super. Danke dir auch. Alles gute.